Rettungsfahrzeuge für die Ukraine

November 2022:

Als wir im November von unseren Kontakten in der Ukraine und parallel aus der Presse erfahren haben, dass seit Kriegsbeginn bereits hunderte Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen in der Ukraine durch die Angriffe zerstört wurden, zögerten wir auch hier nicht lange und begannen schon umgehend mit der Planung unseres neuen Projektes - Rettungsfahrzeuge für die Ukraine. 

Da dies natürlich für uns alle Neuland war und bisher noch niemand von uns ein Feuerwehrfahrzeug oder einen Rettungswagen gekauft hatte, mussten wir uns mit dem Thema erst einmal intensiv beschäftigen. Angefangen bei Fragen, wie man überhaupt an solche Fahrzeuge kommt, was man bei der Ausstattung beachten sollte, wie man solche Fahrzeuge zulassen kann um sie in die Ukraine zu bringen und wie die Zollabwicklung für die Ausfuhr überhaupt vonstatten geht. 

Als all diese Fragen geklärt waren, starteten wir einen erneuten Spendenaufruf gezielt für diese Projekt in unseren sozialen Netzwerken und den lokalen Zeitungen. 

Wir mussten mit Gesamtkosten in Höhe von rund 40.000-45.000 EUR für zwei solcher Fahrzeuge rechnen. Wir gingen davon aus,, dass wir zumindest eines der Ziele erreichen werden und entweder nur eines der Fahrzeuge kaufen können, oder im Idealfall sogar beide. Um die Spannung an dieser Stelle nicht zu hoch zu halten  - Letztlich gelang es uns genügend Spendengelder einzunehmen um BEIDE Fahrzeuge zu kaufen!

Wir begannen nun direkt schon Ende des Jahres 2022 mit den Vorbereitungen zum Kauf eines der beiden Fahrzeuge. 

Rettungswagen

Zunächst legten wir unseren Fokus auf den Kauf eines Rettungswagens. Wir durchstöberten mit unserem Team unzählige Automobil-Plattformen, die Zoll-Auktion, Ebay Kleinanzeigen oder nahmen Kontakt zu Rettungsdienstunternehmen auf ob sie uns bei unserem Vorhaben unterstützen würden. Leider war dies alles nicht wirklich von Erfolg gekrönt. 

Wir gaben nicht auf und durch einen Zufall kam ein Bekannter eines unserer Vorstandsmitglieder auf uns zu und vermittelte uns einen Kontakt zu einer Firma, die mit Rettungswagen handelt. Hierbei handelte es sich um die Firma German Ambulance Cars aus Eichenzell bei Fulda im nördlichen Hessen gelegen. 

Wir schilderten Frau Wingenfeld - Geschäftsführerin von der Firma German Ambulance Cars - was wir vorhatten. Sie sicherte ihre Unterstützung zu und machte sich umgehend auf die Suche nach einem für uns geeigneten Fahrzeug. Unser Budget lag bei maximal 20.000 EUR. Zu diesem Zeitpunkt war der Markt für solche Fahrzeuge ausgerechnet auch noch einer der schwierigsten der vergangenen Jahre. Aufgrund des Krieges waren die Lieferketten zeitweise unterbrochen. Dies hatte als Auswirkung, dass die großen Hersteller von Rettungswagen bereits bestellte Fahrzeuge der Rettungsdienstunternehmen nur mit monatelanger Verzögerung ausliefern konnten. Dies wiederum veranlasste die Rettungsdienstunternehmen ihre im Einsatz befindlichen Fahrzeuge zu halten und mit deutlich mehr Fahrleistung zu beanspruchen, als es in der Regel der Fall war. 

Somit war der Gebrauchtmarkt natürlich sehr "umkämpft". Die Preise für diese Fahrzeuge waren deutlich in die Höhe geschossen. 

Frau Wingenfeld hatte bereits in den Wochen zuvor andere Hilfsorganisationen beim Kauf von Rettungswagen für die Ukraine unterstützt. Es dauerte nicht lange und sie meldete sich und bot uns ein Fahrzeug an. Einen VW Crafter, der zuvor bei einem Rettungsdienstunternehmen sowie einer Filmfirma aus München als Requisiten-Fahrzeug genutzt wurde.

Wir machten uns noch am gleichen Tag auf den Weg nach Eichenzell, schauten uns das Fahrzeug an, führten eine Probefahrt durch und ließen uns sämtliche Funktionen erklären. 22.000 EUR sollte das Fahrzeug kosten, was uns in diesem Moment enttäuschte, da es über unserem Budget lag. Frau Wingenfeld lachte und sagte, wir sollen uns keine Sorgen machen. Für 19.000 EUR bekamen wir das Fahrzeug, die verbleibenden 3.000 EUR wurden mittels Sachspende durch die Firma German Ambulance Cars gespendet. Ein unbeschreibliches Gefühl für uns, den Kaufvertrag noch am gleichen Abend unterzeichnen zu können. Sogar die Überführung zu uns in den Hunsrück übernahm die Firma Mitte Februar kostenfrei. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Frau Wingenfeld und ihr Team! 

Da der Rettungswagen, bis auf eine Trage und eine Sauerstoffflasche, komplett ohne Ausstattung war, sprachen wir örtliche Apotheken, Ärzte sowie das Deutsche Rote Kreuz aus dem Rhein-Hunsrück an, ob sie uns hierbei als Fachleute bei der Ausrüstung des Fahrzeugs unterstützen könnten. 

Über die nächsten Wochen und mit der eben erwähnten Unterstützung, insbesondere des DRK Rhein-Hunsrück-Kreis (auch hier ein herzliches Dankeschön) gelang es uns das Fahrzeug komplett mit der notwendigen Notfallausrüstung, angefangen bei einem Rettungsrucksack, über Vakuumschienen, EKG-Gerät, bis hin zu medizinischen Utensilien auszustatten. 

Nachdem wir das Fahrzeug bei der Zulassungsstelle mit den nötigen Ausfuhrkennzeichen versehen hatten, war noch die Anmeldung beim Zoll erforderlich. Hierbei unterstützte uns dankenswerterweise die Spedition Nesslog GmbH aus Erbach für den gesamten Anmeldeprozess. Nun mussten wir nur noch das Fahrzeug beim zuständigen Zollamt vorführen und bekamen eine Ausfuhrgenehmigung erteilt. 

Mitte Juli 2023 startete ein Team von uns dann mit dem Fahrzeug, das noch mit neuen Vorderreifen ausgestattet wurde, Richtung polnisch/ukrainischer Grenze. Am Grenzübergang wurde das Fahrzeug durch uns an unseren ukrainischen Partner übergeben, der das Fahrzeug in den Osten der Ukraine brachte. Dort leistet das Fahrzeug seit diesem Zeitpunkt bis heute wertvolle Dienste und konnte bereits dabei helfen, unzählige Menschenleben zu retten. 

Wir danken ALLEN Spenderinnen und Spendern, und allen im Bericht genannten Unterstützern dafür, dass wir dieses Projekt "Rettungswagen" bereits ein halbes Jahr nachdem wir es gestartet hatten, erfolgreich zum Abschluss bringen konnten! 

Feuerwehrfahrzeug

Parallel zu dem Kauf und der Abwicklung des Rettungswagens sammelten wir weiter fleißig Spendengelder für den Kauf eines Feuerwehrfahrzeugs. Da auch hier der Markt zu diesem Zeitpunkt ein sehr schwieriger war, mussten wir unser Budget für ein solches Fahrzeug erhöhen und benötigten rund 25.000 EUR. Es kamen Woche für Woche weitere Spendengelder hinzu, es fehlten uns aber doch noch mindestens 20.000 EUR. Also kam uns die Idee die Deutsche Postcode Lotterie um Unterstützung zu fragen. Die Lotterie setzt einen Teil ihrer Einnahmen zur Förderung gemeinnütziger Projekte ein. Also stellten wir einen Förderantrag. Wir mussten unsere Projekt im Detail beschreiben, einen Kostenplan vorlegen und zahlreiche weitere Fragen beantworten. 

Es dauerte nicht lange und wir erhielten die unglaublich erfreuliche Nachricht, dass unser Projekt "Feuerwehrfahrzeug für die Ukraine" mit 20.000 EUR seitens der Deutschen Postcode Lotterie gefördert wird. Das nötige Geld war nun auf unserem Spendenkonto, das Fahrzeug leider noch gefühlt in weiter Ferne. Aber wir gaben natürlich nicht auf und intensivierten unsere Suche durch Anfragen bei Feuerwehren, Kommunen, usw.! 

Immer wieder versuchten wir außerdem unser Glück bei der Auktionsplattform des Zolls, sobald wir Fahrzeuge fanden, die in einem ordentlichen Zustand waren und für die Zwecke in der Ukraine für uns geeignet schienen. 

Anfang Juli 2023 boten wir dann auf eine voll funktionsfähige Feuerwehr-Drehleiter (Fachbezeichnung DLK 18/12) aus dem Westerwald. Der Ablauf der Auktion kam näher und wir lieferten uns mit drei Mitbietern ein Kopf an Kopf-Rennen. Letztlich gelang es uns als Höchstbietender mit einem Preis von 23.600 EUR, also sogar noch 1.400 EUR unter unserem maximalen Budget die Auktion zu gewinnen. In den folgenden Tagen zahlten wir den Betrag an die Verbandsgemeinde Westerburg und sprachen die weiteren Maßnahmen ab. 

Am 26. Juli 2023 war es dann soweit. Eine Delegation aus dem Westerwald - Der Chef der Feuerwehr Westerburg persönlich, der Verbandsgemeindebürgermeister, sowie Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung Westerburg - überbrachten uns dankenswerterweise persönlich das Fahrzeug in den Hunsrück. Örtliche Pressevertreter waren zugegen, um dieses für den Hunsrück bisher wahrscheinlich einzigartige Ereignis zu dokumentieren.   

Auch das war für unser Team ein weiterer unbeschreiblicher Meilenstein in der erfolgreichen Geschichte unseres zu diesem Zeitpunkt noch jungen Vereins.  

Das Fahrzeug wurde in den kommenden Monaten für die Überführung in die Ukraine vorbereitet und wird dort ebenfalls dabei helfen, viele Menschenleben zu retten. Gerade wenn Gebäude durch Raketenangriffe zerstört werden und Menschen aus diesen gerettet werden müssen. 

Wir danken auch hier all den vielen Spenderinnen und Spendern, insbesondere der Großspende von der Deutschen Postcode Lotterie

Die Überführung des Fahrzeugs verschiebt sich aktuell leider bis Anfang/Mitte Februar 2024, da die Grenzübergänge in die Ukraine seit November 2023 auch für Hilfstransporte durch einen Streik polnischer LKW-Fahrer nur sehr eingeschränkt mit enorm langen Wartezeiten passiert werden können. 

Über die Überführung des Feuerwehrfahrzeugs werden wir an dieser Stelle dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmal berichten. 

Zusammenfassend können wir sagen, dass wir nach weniger als einem Jahr zwei Rettungsfahrzeuge für die Ukraine kaufen konnten in einem Kostenumfang von rund 47.000 EUR (Kauf beider Fahrzeuge, Überführungskosten, Anmeldungen, etc.) und somit unser Hilfsprojekt "Rettungsfahrzeuge für die Ukraine" zu einem erfolgreichen Abschluss bringen konnten. 

Hier erfahren Sie Informationen zu unserem nächsten Hilfsprojekt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Video der Rundfunk- und Medienproduktion Christopher Neef zeigt die Überführung der Feuerwehrdrehleiter zu uns in den Hunsrück durch eine Delegation der Verbandsgemeinde und der Feuerwehr Westerburg. 

Der Rettungswagen bei der Probefahrt am Tag des Kaufs durch unser Team in Eichenzell bei Fulda in Hessen. 

Der Rettungswagen von Innen. 

Fahrt des RTW durch das ukrainische Kriegsgebiet in Richtung seines Verwendungsortes im Osten des Landes.

Eines der Dankschreiben aus der Ukraine für unsere Arbeit.

Diese Feuerwehrdrehleiter konnten wir über die Zoll-Auktion für unser Hilfsprojekt ersteigern. 

Die Drehleiter wird nach der Ankunft auf dem Hunsrück ausgiebig durch unser Team überprüft und getestet. 

Die Delegation der Verbandsgemeinde Westerburg im Westerwald und ein Team unseres Vereins bei der Übergabe des Fahrzeugs im Hunsrück.

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